Thüringen: Weihnachtsgeschenk für Kallmerode (B 247)
Der Stimmung tat das unfreundliche Wetter am 07. Dezember keinen Abbruch: Über 100 Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils von Leinefelde feierten die Verkehrsfreigabe ihrer seit 1991 geforderten Umfahrung.
Nach jahrelangen Planungen und Untersuchungen ( u.a. auch wegen eines regionalen Wildkatzenvorkommens ), die aufgrund der Dringlichkeit des Projekts und Einstufung in den Vordringlichen Bedarf des BVWPl bereits Mitte der 90er Jahre begonnen hatten, konnte nun die ca. 5.5. km lange und rd. 36 Mio € teure Umgehung der hoch belasteten B 247 dem Verkehr übergeben werden. In Verantwortung der DEGES erfolgte der Bau in knapp 2 Jahren.
Diesem Ereignis waren jedoch vielfältige Proteste und Aktionen der örtlichen Bevölkerung vorausgegangen. Die Mitte der 90er gegründete BI „OU B 247 Kallmerode“ wurde nicht müde, immer wieder die Verkehrsentlastung bei den politischen Entscheidungsträgern für die Gemeinde zu fordern. Die GSV hat diese Initiative seit 2007 betreut und dem Sprecher der BI, Helmut Hornemann, fortwährend Empfehlungen gegeben, wie die Notwendigkeit der Herausnahme von täglich ca. 14.000 Kfz und einem extrem hohen Schwerlastverkehrsanteil aus dem Ort den zuständigen Verkehrspolitikern deutlich gemacht werden kann. Unterstützung fand die BI besonders auch von der damaligen Bürgermeisterin, Marion Weise, die sehr engagiert die Bemühungen ihrer Bürger unterstützte. Auch wenn manches aufgehängte Transparent nicht immer die Zustimmung aller Betroffenen fand – Aufmerksamkeit war der BI jedoch auch in Berlin und Erfurt sicher. Doch dem nach über einem Jahrzehnt Planung 2010 erreichten und vollziehbarem Baurecht folgte keineswegs der verzugslose Baubeginn. Als Rechtfertigung wurden vom Bundesverkehrsministerium und der Regierung in Erfurt fehlende HH-Mittel genannt Die Enttäuschung darüber war in Kallmerode unüberhör- und unübersehbar. Daher gingen die Proteste der BI mit vielfältigen Aktionen weiter. Auch wenn es noch neun Jahre dauern sollte, bis im Oktober 2019 mit der Freigabe der erforderlichen HH-Mittel endlich der 1. Spatenstich erfolgte – die BI hatte ihr Ziel erreicht.
Mit der Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Umfahrung kehrt in Kallmerode Ruhe ein. Die hohe tägliche Belastung gehört der Vergangenheit an, Lebensqualität und Verkehrssicherheit der Anlieger werden sich nachhaltig verbessern. Bis dahin musste die BI einen sehr langen Atem haben, um schlussendlich dieses „Weihnachtsgeschenk“ als Belohnung für Jahrzehnte langes Engagement präsentiert zu bekommen. Die GSV freut sich mit den Bürgerinnen und Bürgern von Kallmerode über die Entlastung ihrer Ortslage. Die BI kann als herausragendes Beispiel für Bürgerengagement auch für andere Vorhaben dienen.
Klaus Wild