Schleswig-Holstein: B 207 Fehmarnsund- / Fehmarnbeltquerung
Über die „Vogelfluglinie“ verläuft künftig die zentrale Verkehrsachse zwischen Kontinentaleuropa und den nordischen Ländern. Sie verbindet Hamburg/ Lübeck mit Kopenhagen / Malmö.
Das Projekt beinhaltet sowohl den Ausbau der Bahnlinie als auch den vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße B 207.
Es gliedert sich in drei Abschnitte:
- Den Ausbau der B 207 auf dem Festland und der Insel Fehmarn zwischen der AS Heiligenhafen -Ost und der AS Puttgarden auf 16,3 km.
- Neubau der Fehmarnsundquerung auf 7,8 km
- Neubau der Fehmarnbeltquerung auf 18 km. Die EU fördert seit Jahren dieses Projekt zum Aufbau des Transeuropäischen Verkehrsnetzes. Die Projektleitung für die Fehmarnbeltquerung hat „Femern A/S“ aus Dänemark übernommen. Die DEGES unterstützt die Dänen auf dem deutschen Hoheitsgebiet beim Bau der beiden Tunnelröhren für den Autoverkehr zur Wahrung des deutschen Sicherheitsniveau in der baurechtlichen Planbearbeitung und Freigabe nach § 4 BFStrG.
Derzeit verbindet die Fehmarnsundbrücke das Festland mit der Insel Fehmarn im Zuge der B 207. Mit einer Fährverbindung Puttgarden- Rödby kann der Fehmernbelt nach Dänemark gequert werden. Nach Fertigstellung der Tunnelanlagen und Ausbau der Bahnlinie durch die DB wird sich die Reisezeit mit dem Zug um 2 Stunden zwischen Hamburg und Kopenhagen verkürzen.
Nun zu den Teilabschnitten:
zu 1. B 207 AS Heiligenhafen-Ost – AS Puttgarden
Die B 207 wird auf 16,3 km vierstreifig mit Seitenstreifen zwischen den beiden Anschlussstellen unter Verkehr ausgebaut. Die vorhandenen 4 Anschlussstellen entsprechend dem Ausbau angepasst.
Gegen den Planergänzungsbeschluss im Frühjahr 2018 eingereichte Klagen konnten durch Vergleiche im Sommer 2021 ausgeräumt werden, so dass seit August 2001 vollziehbares Baurecht besteht. Bauvorbereitende Maßnahmen wie Baugrunderkundungen und Suchschachtungen wurden im Mai/ Juli 2022 durchgeführt. Ein Entwurfsbeginn für die ersten 12 km konnte somit beauftragt werden.
In 2023 wird ein Baubeginn an der AS Puttgarden angestrebt sowie eine zeitgleiche Fertigstellung mit der Eröffnung der Fehmarnbeltquerung in 2027/2028.
Die Baukosten für den Teilabschnitt B 207 werden mit 230 Millionen € veranschlagt.
zu 2. Neubau Fehmarnsundquerung
1963 wurde die Fehmarnsundbrücke für den Straßen- und Eisenbahnverkehr freigegeben. Sie steht heute unter Denkmalschutz. Sie verbindet mit 963 km Länge das Festland mit Fehmarn. Sie ist den zukünftigen Verkehrsbelastungen statisch nicht gewachsen, daher wurde ein Neubau eines 1,7 km langen Einschwimm- und Absenktunnel mit 4 Fahrstreifen für die Straße und 2 Gleise für die Schiene geplant.
Die bestehende Brücke wird ertüchtig, um künftig den Fußgänger-, Rad- und langsamen Verkehr aufzunehmen.
Die DB Netz AG und die DEGES erarbeiten gemeinsam die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Die Instandsetzungsarbeiten am Bestandsbauwerk übernimmt die DB Netz Ag, die DEGES die Realisierung der Tunnel.
©DEGES
Mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung wurde 2021 begonnen, in 2023 wird der Antrag auf Planfeststellung gestellt und die Fertigstellung für 2029 angestrebt.
Das gemeinsame Projekt Schiene / Straße wird mit 900 Millionen € veranschlagt, 54% für die Straße, 46% für die Schiene.
Fehmarnsundbrücke mit Einfahrt in den Fehmarnsundtunnel, ©DEGES
zu 3. Neubau Fehmarnbeltquerung
Der Staatsvertrag aus dem Jahr 2008 der Parlamente Deutschland und Dänemark bildet die Grundlage für die 18 km lange Fehmarnbeltquerung zwischen der Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland mit einer vierstreifigen Autobahn und einer zweigleisigen, elektrifizierten Bahnstrecke in einem Absenktunnel.
Nach der Verkehrsfreigabe in 2029 benötigen die Verkehrsteilnehmer für die Querung 7 Minuten mit dem Zug und 10 Minuten mit dem Auto!
Das Königreich Dänemark ist zuständig für Planung, Bau Finanzierung und Betrieb der Querung und Ausbau der dänischen Anbindung.
2019 hat die Projektgesellschaft Femern A/S mit ersten Arbeiten auf dem dänischen Festland begonnen.
Die DEGES unterstützt den Bau der beiden Tunnelröhren für den Autoverkehr auf deutscher Seite.
Seit 2020 liegt auf deutscher Seite vollziehbares Baurecht vor. Der Spatenstich in Puttgarden erfolgte im November 2021.
Foto: ©DEGES: (v.l.n.r.) Reinhard Sager (Landrat Kreis Ostholstein), Benny Engelbrecht (dänischer Verkehrsminister), Michael Hemmingsen (CEO Sund & Baelt Holding A/S), Enak Ferlemann (Parl. Staatssekrtär), Bernd Buchholz (Verkehrsminister Schelswig-Holstein), Bernd Rothe (DEGES Bereichsleiter P3), Stefan Krenz (Vorsitzender der Geschäftsführung AutobahnGmbH)
In 2024 wird mit der Absenkungen erster Tunnelelemente gerechnet und eine gemeinsame Fertigstellung mit den Teil-abschnitten 1 + 2 in 2029/ 2030 angestrebt.
Die Kosten für den längsten Einschwimmtunnel werden mit 7 Milliarden € ver-anschlagt.
Überraschend ist die Einstellung der deutschen Bevölkerung gegenüber der dänischen zu dem Gesamtprojekt: während in den Planfeststellungsverfahren auf deutscher Seite rd 13.000 Einwendungen erhoben wurden, sind es auf dänischer Seite unter 50 Einwendungen.
Volker Kock