B 30: Gaisbeuren und Enzisreute: Ausbaulücken und Unfallschwerpunkte auf der stärkst befahrenen Verkehrsachse im Südosten von Baden-Württemberg
Die „Initiative B30“ wurde im März 2010 von Bürgerinnen und Bürgern in Bad Waldsee gegründet. Die Initiative unter der engagierten Leitung von Franz Fischer setzt sich für nachhaltige Verbesserungen an der Bundesstraße 30 in der Ausbaulücke von nördlich von Baindt bis nach Biberach/Riß in Oberschwaben ein. Sie möchte Mobilität ermöglichen, Städte, Regionen und Wirtschaftsstandorte angemessen verbinden, Lebensqualität erhöhen, die Verkehrssicherheit fördern und eine zukunftsfähige Infrastruktur schaffen.
Dazu werben Bürgerinnen und Bürger vor Ort aktiv, mit Unterschriftensammlungen, Offenen Briefen, Resolutionen, Demonstrationen und Petitionen. Parteiübergreifend mit der Jungen Union, den Jungen Liberalen, der FDP und SPD errichtete die Bürgerinitiative im Sommer 2015 Großbanner an der B 30, um auf den Verkehrsnotstand in den Ortschaften Gaisbeuren und Enzisreute aufmerksam zu machen.
Erfolgreich konnten erste Verbesserungen erreicht werden: In der Verkehrssicherheit, dem Lärm- und Umweltschutz. Dem intensiven Engagement der „Initiative B30“ ist es auch zu verdanken, dass die Streckenabschnitte Egelsee - Bad Waldsee als Unfall- und Stauschwerpunkt sowie Hochdorf – Biberach, ebenfalls ein Unfallschwerpunkt, Eingang in den „Vordringlichen Bedarf“ im aktuellen Bedarfsplan gefunden haben. Verkehrswissenschaftliche Untersuchungen weisen für diese Bereiche nach, dass eine Problemlösung nur über einen bedarfsgerechten Ausbau möglich ist. Dieser Auffassung folgte auch die grün-rote Landesregierung von Baden-Württemberg. Nun warten Menschen in Oberschwaben darauf, dass das Land mit den Planungen beginnt. Während ein Planungsstart bei Bad Waldsee im zweiten Halbjahr 2022 angestrebt wird, soll ein solcher bei Hochdorf allerdings erst ab 2025 möglich sein.
Zum Hintergrund: Die Bundesstraße 30 ist die wichtigste und stärkste befahrene Bundesstraße in Nord-Süd-Richtung in Oberschwaben und dem Südosten Baden-Württembergs. Und sie gehört zu den stärksten befahrenen Bundesstraßen in Deutschland. Sie ersetzt die aufgegebenen Autobahnplanungen A 85 und A 89. Mit einer Länge von rund 100 Kilometern verbindet sie die wirtschaftsstarken Verdichtungsräume Ulm/Neu-Ulm und Mittleres Schussental/Bodensee. Die B 30 hat sowohl große Bedeutung für die Wirtschaft, die Menschen in der Region, als auch für den Tourismus.
Nachdem der Ausbau von Ulm bis Biberach sowie nördlich von Baindt bis Ravensburg/Eschach fertiggestellt ist, bestehen noch Ausbaulücken von Ravensburg/Eschach bis Friedrichshafen, sowie nördlich von Baindt bis nach Biberach/Riß. Der Streckenabschnitt bei Friedrichshafen ist mittlerweile durch das Land Baden-Württemberg in Planung.
Auf dem Streckenabschnitt von nördlich von Baindt bis nach Biberach/Riß besteht derzeit die größte Ausbaulücke, der größte Engpass und dort sind auch die gravierendsten Unfallschwerpunkte zwischen Ulm und dem Bodensee zu verzeichnen. An dieser Strecke liegen südlich der Stadt Bad Waldsee die Ortschaften Gaisbeuren und Enzisreute. Diese beiden sind die letzten echten Ortsdurchfahrten zwischen den großen Ballungszentren. Bei der letzten bundesweiten Straßenverkehrszählung im Jahr 2015 betrug das werktägliche Verkehrsaufkommen in den beiden Orten 23 700 Kfz, davon rund 3 200 Lkw.
Die GSV Baden-Württemberg unterstützt die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Bestreben, möglichst schnell zu einer nachhaltigen Lösung zu gelangen und den Verkehrsnotstand zu beenden.