Obing (B 304) bleibt "l(i)ebenswert"
Pandemie bedingt in Anwesenheit nur weniger Teilnehmer gab Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zusammen mit der neuen bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer vor wenigen Tagen die Ortsumfahrung Obing im Zuge der B 304 für den Verkehr frei.
Die Geschichte zum Bau der Umfahrung der Gemeinde im Landkreis Traunstein hat in Deutschland wenige Vergleichsfälle. 2007 war das Vorhaben im Weiteren Bedarf des damaligen Bundesverkerhswegeplans eingestuft. Damit wollten sich die Bürger und Bürgerinnen Obings angesichts der hohen täglichen Verkehrsbelastung mit ca. 10000 Kfz nicht zufrieden geben und gründeten im gleichen Jahr mit Unterstützung der GSV e.V. die Bürgerinitiative "L(i)ebenswertes Obing - Ortsumgehusng B 304". Zahlreiche Aktionen folgten - so u.a. die Sammlung von über 2000 Unterschriften und bereits im Oktober 2007 die Übergabe ihrer Forderung nach einer baldigen Verkehrsentlastung an die damalige Parlamentarische Staatssekretärin im BMV, Karin Roth ( s. Bild ).
Der zuständige Wahlkreisabgeordnete Dr. Peter Ramsauer, mittlerweile Bundesverkehrsminister, machte sich diese Forderung zu eigen und entschied 2009, die Ortsumfahrung für Obing trotz nachrangier Einstufung vorzeitig beplanen zu lassen. Damit hatte die BI ein erstes Zwischenziel erreicht. Hinzu kam, dass die OU im neuen BVWPl in den Vordringlichen Bedarf hochgestuft wurde. Die tägliche innerörtliche Verkehrsbeastung - in erster Linie verursacht durch den hohen Anteil an Schwerlastverkehr, der die mautpflichtige A 8 Richtung Österreich umging - war nicht mehr tragbar. Die BI ließ in der Folgezeit nicht nach, mit ihren Aktionen die Verkehrsproblematik in Obing immer wieder öffentlich zu machen, musste sich aber auch mit innerörtlichen Widerständen auseinandersetzen.
Es dauerte schließlich bis zum Juli 2007, bis durch den amtierenden Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt der erste Spatenstich erfolgte.
Nach nur drei Jahren Bauzeit konnte nun vorzeitig die rund 4.7 km lange und ca. 16.5 Mio € teuere Umfahrung für den Verkehr freigegeben werden. Nicht nur für den bei der Freigabe anwesenden MdB Dr. Ramsauer, sondern vor allem für die BI und die Bürgerschaft der Gemeinde war dies ein Tag zum Feiern, der allerdings den Hygiene-Auflagen zum Opfer fiel.
Dennoch - die GSV e.V. freut sich sich mit Obings Bürgerinnen und Bürgern. Das Engagement der BI - ihre Sprecher Franz Kollmann und Richard Egner sollen hier stellvertretend genannt werden - hat über viele Jahre gewirkt und wurde schließlich vom Erfolg gekrönt. Die langen Jahre des Wartens und der täglichen Belastung und Unfallgefahren sind Vergangenheit. Obing bleibt "l(i)ebenswert" .
Klaus Wild