Interessengemeinschaft L 285 Gaisbeuren-Reute macht mobil
Über 10000 Fahrzeuge, dabei donnernder Schwerlastverkehr, ein überproportionales Aufkommen an PKW-Verkehr und die hohe Frequenz des derzeitigen Schienenersatzverkehrs sowie unübersichtliche Streckenabschnitte innerhalb der Ortschaft sind nach Auffassung der „Interessengemeinschaft L 285 (IG L285)“ unerträglich. Es raubt den Bewohnern von Reute-Gaisbeuren, einem Stadtteil von Bad Waldsee, den Schlaf und kostet Nerven. Dieser Dauerlärm über Jahre, macht krank. Elisabeth Ziegler, die sich nunmehr seit drei Jahren mit der Situation und den Fakten rund um den Verkehr in Reute beschäftigt, fasst ihre bisherigen Erfahrungen im Umgang mit den Behörden zusammen: Trotz zig-facher Kontakte mit den Behörden und dem Darstellen der Verkehrszahlen. Z.B. wurden zum Lärmaktionsplan 2013 die Zahlen von 2009 vom ‚‘Planungsbüro genommen. Nach 5 Jahren sollte der Lärmaktionsplan fortgeschrieben werden, das wäre 2018 gewesen. Bis jetzt ist nichts erfolgt, obwohl, es zur Ansiedlung eines Industrieunternehmens mit ca. 800 Mitarbeitern kam. In den nächsten Jahren ist eine 40 Hektar und 20 Hektar Gewerbegebiet geplant, welches noch weiter die L285 belastet. Dieses laufende informieren der Behörden und keinerlei Aktivität derer zur Verbesserung der Lage, macht sprachlos, hilflos, frustriert, sagt Elisabeth Ziegler.
Im November kam es zu einer Bildung einer Interessengemeinschaft L285 mit den Sprecherinnen Elisabeth Ziegler und Steffi Rist und weiteren Bürgern von Reute - Gaisbeuren.
Innerhalb 3 Wochen hatte die Interessengruppen 754 Unterschriften in meist persönlichen Gesprächen gesammelt, indem die Bürger die Punkte Tempo 30 nachts, sowie Blitzer, eine Kreuzungslösung, usw. forderten. Diese Unterschriften wurden im Beisein der Presse im Dezember 2019 dem damaligen Bürgermeister. H. Weinschenk übergeben. Dieser stellte eine Verkehrsschau in ‚Aussicht. Aber dann kam Corona und stoppte erst mal weiteres Vorankommen.
Um in einem gemeinsamen Austausch endlich tragfähige Lösungen zu finden, haben die Mitglieder der „IG L 285“ um Steffi Rist und Elisabeth Ziegler am 3. Juli 2020 ein Treffen mit dem erst seit kurzem ins Amt gewählten Bürgermeister Matthias Henne sowie Vertretern der Stadtverwaltung Bad Waldsee und den Ortschaftsräten einberufen. An der Informationsveranstaltung mit anschließender Diskussionsrunde nahmen als Repräsentanten der Landesregierung zwei Landtagsabgeordnete der CDU teil. Selbstverständlich war auch die GSV e.V. vor Ort mit einem eigenen Diskussionsbeitrag und Statement vertreten.
Das Team der „IG L 285“ hatte eigens einen Zwölf-Punkte-Forderungskatalog einschließlich einer zeitlichen Einordnung der nötigen Maßnahmen erarbeitet und dazu vorbereitend eine Vorbesprechung im kleinen Kreis durchgeführt, an der auch schon der Landesbeauftragte der GSV e.V., Peter Fuss, beratend teilnahm. Schwerpunktforderungen sind „Tempo 30“ innerorts, „Tempo 70“ ausserorts, Blitzeranlagen an den Ortseinfahrten sowie Überquerungshilfen für die älteren und jungen Bürger.und Bürger mit Handicaps. .Da diese Maßnahmen als dringlich und wichtig einzustufen sind, drängt die IG L 285 auf die zeitnahe Umsetzung und hat dazu eine Projektgruppe gegründet.
Es wird sich nun zeigen, welche Verbesserungen in Sachen Verkehrs- und Lärmminderung auf dem ca. fünf Kilometer langen Streckenabschnitt der L 285 realisiert werden. „Wir wünschen uns in der Projektgruppe mit der Beteiligung der Stadtverantwortlichen eine konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe um unsere Verbesserungsvorschläge gemeinsam rasch umsetzen zu können“ fasste Steffi Rist die Veranstaltung zusammen. Einige der Forderungen dürften sich nach Einschätzung des Landesbeauftragten der GSV e.V. zügig umsetzen lassen, liegen sie doch in der alleinigen Zuständigkeit der Stadt Bad Waldsee.
Anstehende Gespräche mit dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung sowie eine interne Auswertung der Informationsveranstaltung sind für die kommenden Wochen fest eingeplant. Die GSV e.V. steht mit der IG L 285 dazu in engem Kontakt.
Text und Foto: Peter Fuss