Neuigkeiten aus Südostbayern - Bürgerinitiativen freuen sich über Erfolge

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Die B 20 - die frühere "Blaue Route" als Ausweichroute für den Verkehr Richtung Süden östlich der A 9  - sorgt in Laufen a.d. Salzach  seit Jahrzehnten für eine ganzjährig unerträgliche Verkehrsbelastung, die nicht nur Folgen für die Lebensqualität der Anlieger  hat, sondern immer wieder innerörtlich kritische Gefahrensituationen hervorruft. Lange wollte man dennoch von einer Ortsumfahrung nichts wissen und noch 1982 beschloss der Stadtrat, hierfür planerisch keien Trasse offen zu halten. Und erst über 10 Jahre später gründete sich 1994 eine Bürgerinitiative ("Interessengemeinschaft Ortsumfahrung Laufen"), die sich von Beginn an engagiert für den Bau einer Umfahrung einsetzte. Doch Querelen über den Trassenverlauf, zahlreiche Gegner und politischer Zwist verzögerten messbare Fortschritte, so dass sich die BI nach 2000 wieder auflöste. Das planende Straßenbauamt  begann wenige Jahre später mit der Entwurfsplanung. Grundlage hierfür war die Aufnahme der Umgehung in den Vordringlichen Bedarf des BVWPl 2004. Doch nahezu 15 Jahre Planung sollten noch verstreichen.

Ab 2004 setzten sich engagierte Bürgerinnen und Bürger in der "Initiative für bürgerfreundliche Verkehrsplanung in Laufen a.d.Salzach" ( IBV ) für die Umgehung ein und waren mit ihrer Sprecherin Michaela Seichter gegenüber den Verkehrspolitkern und der Öffentlichkeit ständig aktiv. Über die zahlreichen Aktionen beider Initiativen, die von der GSV e.V. langjährig beraten wurden, ließen sich Bücher schreiben. Aber nach langen Jahren des Wartens ist jetzt ein wichtiger Schritt vollzogen. Die Regierung von Oberbayern hat für die rund 4.8 km lange Umgehung von Laufen im Zuge der B 20 den Planfeststellungsbeschluss erlassen. Die geplante Trasse, die Laufen westlich umgeht, soll die Anwohner im Kerngebiet der Stadt vom Durchgangsverkehr entlasten und die Verkehrssicherheit erhöhen.

Es ist zu wünschen, dass die Planung akzeptiert wird, keine Klagen erhoben werden und damit zeitnah die Ausführungsplanung begonnen werden kann. Der geplagten Bürgerschaft von Laufen ist es zu wünschen.

Die IBV, die so erfolgreich für eine Verkehrsentlastung aktiv war, wird den weiteren Fortgang nur noch als Zuschauer erleben. "Leider und mit großem Bedauern" hat sie sich 2019 aufgelöst, so ihre ehemalige Sprecherin Manuela Seichter.

Im angrenzenden Landkreis Traunstein ist man schon weiter. Hier wurde Mitte November mit der Freigabe des Aubergtunnels der 1. Bauabschnitt der Ortsumgehung Altenmarkt im Zuge der B 304 - Corona bedingt ohne offizielle Eröffnung - abgeschlossen. Für die 1997 gegründete BI "Vereinte Bürgeraktion B 299/304 neu", die sich für die Umfahrung Altenmarkts einsetzt und von der GSV e.V. seit Gründung beraten wird, ein erster Erfolg der jahrelangen Aktionen. Mit dem 1,5 km langen Bauabschnitt und dem ca. 400 langenTunnel , dessen Bau im April 2017 begonnen hatte und knapp 30 Mio € kostete, wird zwar nur ein Teil des Durchgangsverkehrs aus dem Ort genommen, doch die Reduzierung der bislang über 15.000 Kfz zählenden innerörtlichen Belastung wird sicher spürbar. Gerade der auf der B 304 ankommende und Richtung Trostberg abfließende Schwrlastverkehr wird in beiden Fahrtrichtungen  aus dem Ort genommen.Allerdings wird erst der über 6 km lange 2. Bauabschnitt mit der Verlegung der B 299 Altenmarkt endgültig entlasten. Dieses Vorhaben ist auf dem Weg zum Planfeststellungsverfahren. Insgesamt hat die Umfahrung Altenmarkt bisher eine Planungsphase von über 20 Jahren hinter sich. Umso bemerkenswerter ist das nie nachlassende Engagment betroffener Bürgerinnen und Bürger für eine nachhaltige Verkehrsentlastung, denen auch finanziell gut ausgestattete Gegner wenig anhaben konnten. Allerdings haben diese es geschafft, die innerörtllich an den Bundesstraßen lebenden Menschen  Jahre länger einer unerträglichen Verkehrsbelastung mit Staus, Abgasen, Lärm und Unfallgefahren auszusetzen.

Klaus Wild